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6:52 PM China wird zur zweiten Börsen-Supermacht |
http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/article141062045/China-wird-zur-zweiten-Boersen-Supermacht.html
Geld Finanzplatz
18.05.15
Die New Yorker Börse bekommt erstmals ernsthafte Konkurrenz. Denn Chinas Aktienmärkte werden bald endgültig geöffnet und zusammengeführt. Es entsteht ein Finanzplatz, an dem niemand mehr vorbeikommt.
Von Frank Stocker Finanz-Redakteur
Noch in diesem Quartal soll die Nachricht verkündet werden, heißt es in einigen Zeitungen Hongkongs. Andere sprechen von diesem Monat. Und manche orakeln sogar, alles sei längst beschlossene Sache, nur die offizielle Bekanntmachung stehe noch aus.
Sicher scheint jedoch: Demnächst wird nach der Börse von Shanghai auch jene von Shenzhen eine direkte Verbindung mit dem Aktienmarkt in Hongkong erhalten. Und das wäre ein weiterer, wenn nicht der entscheidende Schritt, dass in China ein neues globales Handelszentrum für Aktien entsteht, das es sogar mit der Wall Street aufnehmen könnte.
Christina Chung, Chefstrategin für China bei Allianz Global Investors, hält den Plan für sehr bedeutsam und vergleicht das Vorhaben mit dem Bau einer Autobahn, der zwei Städte miteinander verbindet. Alles geht dann schneller, problemloser, leichter. "Es wäre ein echter Durchbruch", sagt sie. Und es würde die Börsenwelt durcheinander wirbeln.
Die größten Börsenplätze der Welt Foto: Infografik Die Welt
Denn mit der Verbindung von Hongkong, Shanghai und Shenzhen entstünde ein gemeinsamer Aktienmarkt mit einer Marktkapitalisierung von rund 13 Billionen US-Dollar. Die New Yorker Börse läge zwar noch davor. Sie bringt es auf rund 16,5 Billionen Dollar, und zusammen mit der Nasdaq ist der amerikanische Aktienmarkt sogar etwa 25 Billionen Dollar schwer.
Chinas Börsen als ernsthafter Konkurrent zur Wall Street
Dennoch entstünde in China erstmals ein ernsthafter Konkurrent für die Wall Street. Denn alle anderen Börsenplätze der Welt rangieren weit abgeschlagen dahinter. Die Tokioter Börse als Nummer drei kommt gerade mal auf etwas über vier Billionen Dollar, Frankfurt nicht einmal auf zwei Billionen Dollar.
Auch bisher war Chinas Aktienmarkt schon groß und bedeutend. Doch der Handel fand hinter hohen Mauern statt, abgeschottet vom Rest der Welt und zersplittert über drei Börsen. In Shanghai und Shenzhen durften im Wesentlichen nur Chinesen handeln, Ausländer hatten nur begrenzten Zugang. In Hongkong wiederum handelten nur Ausländer, Chinesen konnten hier nicht direkt investieren.
Im November vergangenen Jahres wurde nun die erste Verbindung zwischen Shanghai und Hongkong über das so genannte Stock Connect Programm eingerichtet. Das Entscheidende dabei: Anleger aus aller Welt können seither über Hongkong auch Aktien in Shanghai kaufen.
Es gibt dabei zwar noch tägliche Volumenbeschränkungen. Diese sind jedoch sehr hoch angesetzt. Zudem dürften sie demnächst erhöht werden, wenn auch Shenzhen einbezogen wird.
Chinas Dominanz am Aktienmarkt rückt in greifbare Nähe
Schon die Öffnung des Shanghaier Marktes hat zu einer wahren Euphorie unter den Anlegern geführt. Die Kurse dort haben sich seit dem Sommer vergangenen Jahres, als die Entscheidung näher rückte, glatt verdoppelt. Ähnlich stark nach oben ging es in Shenzhen, in Erwartung, dass auch dieser Markt für internationale Anleger geöffnet wird.
Dieser Boom hängt damit zusammen, dass chinesische Aktien damit nicht nur auch von Ausländern gekauft werden können. Sie dürften nun zudem schon bald ganz offiziell Teil des weltweiten Aktienmarktes werden, konkret: der globalen Börsenindizes.
Hiervon waren die China-Aktien bisher ausgeschlossen. Denn um Teil eines Indexes werden zu können, müssen die Aktien frei handelbar sein, jeder muss sie jederzeit ohne Restriktionen kaufen und verkaufen dürfen.
"Jetzt besteht aber eine gute Chance, dass Aktien aus Shanghai und Shenzhen Teil der Indices werden", sagt Christina Chung. Und das hätte gravierende Folgen. Denn chinesische Aktien stehen für rund 18 Prozent der weltweiten Börsenmarktkapitalisierung, im Bereich der Schwellenländeraktien würden sie sogar einen Anteil von 40 Prozent umfassen. China würde auf einen Schlag den Aktienmarkt in ähnlicher Weise dominieren wie heute die USA.
Indexfonds kommen nicht mehr an China vorbei
Indexfonds, die bei Sparern und Anlegern in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden sind, müssten dann einen ebenso großen Anteil des von ihnen verwalteten Geldes in chinesische Aktien investieren. Aber auch Fondsmanager, die das Geld relativ frei verteilen können, kämen an China nicht mehr vorbei. Denn wenn der Anteil Chinas im Vergleichsindex 18 Prozent beträgt, kann der weltweit investierende Manager den Anteil vielleicht niedriger ansetzen. Ganz auf chinesische Aktien verzichten kann er jedoch kaum.
Die Top-10-Unternehmen Asiens (ohne Japan)
1998
1. Cable & Wireless HKT, Hongkong
2. Hutchison Whampoa, Hongkong
3. Hang Seng Bank, Hongkong
4. CLP Holdings, Hongkong
5. Singapore Telecoms, Singapur
6. Sun Hung Kai Properties, Hongkong
7. Cheung Kong, Hongkong
8. Swire Pacific, Hongkong
9. Telekom Malaysia, Malaysia
10. Cathay Financial, Hongkong
2014
1. Samsung, Südkorea
2. Taiwan Semiconductor, Taiwan
3. Tencent, China
4. China Mobile, China
5. AIA Group, Hongkong
6. China Construction Bank, China
7. ICBC, China
8. Bank of China, China
9. Hon Hai Precision, Taiwan
10. China Life Insurance, China
2020 (Prognose)
1. Alibaba, China
2. Tencent, China
3. Naver, Südkorea
4. Xiaomi, China
5. Taiwan Semiconductor, Taiwan
6. ICBC, China
7. Hyundai, Südkorea
8. Mediatek, China
9. Ping An, China
10. Sands China, China
Quelle: Allianz Global Investors
Am 9. Juni schon wird einer der größten Indexanbieter, MSCI, bekannt geben, ob China im Rahmen der alljährlichen Überarbeitung der Indizes diesmal aufgenommen wird. Die Experten von Goldman Sachs sehen eine Chance von 50 zu 50, dass das Urteil positiv ausfällt. Und wenn es diesmal nichts werde, dann liege die Wahrscheinlichkeit für das kommende Jahr bei annähernd 100 Prozent.
Christina Chung glaubt, dass der chinesische Markt zu Beginn nur teilweise einbezogen wird, und dieser Anteil dann über die kommenden Jahren allmählich steigen wird. Doch auch dies hätte erhebliche Folgen. Goldman Sachs rechnet als Konsequenz mit jährlichen Zuflüssen in chinesische Aktien von 17 Milliarden Dollar über die kommenden zehn Jahre.
Auch Börse in Taipeh könnte mitspielen
Doch damit nicht genug. Parallel dazu öffnet China auch seinen Anleihenmarkt und erlaubt den Lokalregierungen nun Anleihen aufzulegen. Allein in diesem Jahr werden diese Papiere im Wert von umgerechnet 250 Milliarden Dollar platzieren, über die kommenden Jahre dürften es mindestens 1,5 Billionen Dollar werden. Dazu kommt der Markt für Unternehmensanleihen, der ebenfalls stetig wächst.
Und schließlich plant die Börse in Hongkong auch schon den nächsten Schritt. Deren Chef nahm vor einigen Tagen Gespräche mit der Börse in Taipeh auf, mit dem Ziel einer Erweiterung des Stock Connect Programms auf taiwanische Aktien. Damit käme noch einmal knapp eine Billion Dollar an Marktkapitalisierung hinzu. Sollte das verwirklicht werden, wäre China endgültig auf dem Weg zur Börsensupermacht.
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